TEILNAHMEBEDINGUNGEN

Themen

Thema 1: Die Entzauberung des 21. Jahrhunderts
Thema 2: „Die meisten verwechseln Dabeisein mit Erleben.“ (Max Frisch)
Thema 3: „Ein Mensch, der sich etwas auf seine Intelligenz einbildet, ist wie ein Sträfling, der mit seiner großen Zelle prahlt.“ (Simone Weil, Brief 1942)

Teilnahmebedingungen

Zu einem der drei Themen ist ein Essay zu schreiben. Der Essay darf maximal vier Seiten umfassen (Arial in Größe 11 oder Times New Roman in Größe 12, drei Zentimeter Rand, einzeilig geschrieben).
Teilnahmeberechtigt sind alle Schülerinnen und Schüler, die im laufenden Schulhalbjahr die Jahrgangsstufen EF und Q1 an Gymnasien, Gesamtschulen oder dem Bildungsgang „Berufliches Gymnasium“ an Berufskollegs in Nordrhein-Westfalen besuchen. Da in diesem Schuljahr viele Gymnasien wegen des Wechsels von G8 zu G9 keine Einführungsphase in die Gymnasiale Oberstufe bilden, sind an diesen Schulen ausnahmsweise auch Einsendungen aus der Jahrgangsstufe 10 zulässig.
Jede Schule kann bis zu drei Arbeiten zum Wettbewerb einreichen. Sollten an einer Schule mehrere Essays geschrieben werden, muss die Schule eine Vorauswahl treffen.
Jede allgemeine Beratung durch eine Fachlehrerin oder einen Fachlehrer ist erwünscht, sollte sich aber auf die Gattung des Essays beschränken. Inhaltliche Hilfen sollten aus Gründen der Gleichbehandlung nicht erfolgen.

Zielsetzung

Durch das Verfassen von Essays soll der bewusste Umgang mit der deutschen Sprache und Literatur gefördert werden.

Preise

Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wettbewerbs erhalten im Herbst 2024 eine Teilnahmeurkunde. Zehn Schülerinnen bzw. Schüler werden als Gewinner des Wettbewerbs im Herbst 2024 zu einem mehrtägigen Literaturseminar mit einer Schriftstellerin oder einem Schriftsteller eingeladen. Ort und Zeitpunkt der Veranstaltung werden den Gewinnerinnen und Gewinnern rechtzeitig mitgeteilt. Der beste Essay eines jeden der drei vorgegebenen Themen wird im Rahmen der Preisverleihung während des Literaturseminars eine Anerkennungsprämie in Höhe von 200 Euro erhalten.

Hinweise für die Preisträgerinnen und Preisträger

Da es sich um einen Landeswettbewerb handelt, kann der Gewinn des Wettbewerbs auf dem Abiturzeugnis bestätigt werden. Bei einer erfolgreichen Teilnahme kann der Gewinn des Wettbewerbs als Referenz bei einer Bewerbung um ein Stipendium geltend gemacht werden. Es empfiehlt sich, den Essay den Unterlagen beizufügen.

Zusendung

Die Essays sind bis Freitag, den 26.04.2024 (Einsendeschluss) über die betreuende Lehrerin / den betreuenden Lehrer oder durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter dem Stichwort „Essay-Wettbewerb Deutsch“ über folgende E-Mail-Adresse einzureichen:

Essaywettbewerb.deutsch@bezreg-muenster.nrw.de

Darüber hinaus ist ein Exemplar des Essays mit der eigenhändig unterschriebenen Erklärung über die selbständige Durchführung der Arbeit und der Zustimmung zu einer vollständigen oder teilweisen Veröffentlichung (s. Hinweise) postalisch bis zum o.g. Datum an folgende Adresse zu senden:

Bezirksregierung Münster
z.H. Herrn LRSD Dietmar Schade
Dezernat 43, Zi. N2051
Stichwort: Essay-Wettbewerb Deutsch 2024
Albrecht-Thaer-Str. 9
48147 Münster

Im Kopf der Arbeit müssen sich dabei folgende Angaben befinden:

  • Name, Anschrift und Geburtsdatum der Verfasserin bzw. des Verfassers
  • E-Mailadresse und Telefonnummer der Verfasserin bzw. des Verfassers
  • Jahrgangsstufe
  • Name der betreuenden Lehrerin / des betreuenden Lehrers
  • Name und Anschrift der Schule
  • Schulnummer
  • Am Schluss des Essays ist von den Schülerinnen und Schülern eine Erklärung mit folgendem Wortlaut eigenhändig zu unterschreiben:
  • Ich erkläre, dass ich die Arbeit eigenständig durchgeführt habe.
    Gleichzeitig bin ich damit einverstanden, dass mein Essay ganz oder in Teilen veröffentlicht werden kann.
    Ort, Datum Unterschrift

Hinweise und Anregungen zum Verfassen eines „Essays“

„Unser Denken ist ein kühnes, riskantes Spiel.“ (Michel de Montaigne)

Der französische Humanist Michel de Montaigne, der unsere Vorstellung davon, was ein „Essay“ sein kann, maßgeblich geprägt hat, vergleicht das Denken mit einem Spiel. Was kennzeichnet ein Spiel? Es lohnt sich, diesem Gedanken mit Blick auf einen gelungenen Essay nachzugehen.

Ein Spiel weckt Neugier, ist kurzweilig und unterhaltsam. Es hebt sich vom Alltag ab, ist originell. Und es macht Spaß.

Diesen Anspruch sollte auch der Essay erfüllen. Dabei erwartet die Jury keine professionellen Texte, sondern vielmehr Essays von Schülerinnen und Schülern. In diesen sollen die Leserin und der Leser neugierig gemacht, unterhalten, ihr oder sein Interesse für das Argument der Verfasserin bzw. des Verfassers geweckt werden. Dieses Vergnügen soll allerdings nicht oberflächlich sein, sondern eine gedanklich anspruchsvolle Anregung. Hier kommt das „Kühne“ bzw. „Riskante“ ins Spiel, das Montaigne dem Denken zuweist. Der Essay als Versuch eines Gedanken- und Sprachspiels, das sich nicht zuerst an schulischen Klausurformen orientiert, sondern neben argumentativen und erörternden Passagen auch freiere Formen, freiere Assoziationen zulässt. Ein Sprachspiel, das die Leserin bzw. den Leser überrascht, erstaunt, sie oder ihn zu Gedanken führt, die nicht für alle sichtbar sind, sondern möglicherweise etwas abseitiger, versteckter. In diesem Zusammenhang kann auch die Form eines literarischen Essays gewählt werden, als literarischer Versuch, der sich etwa einer bestimmten Rollenperspektive oder einer erzählerischen Einbettung des Argumentationsgangs bedient.

Besonders überzeugend ist es, wenn dabei sprachliche und gedankliche Bilder erschaffen werden, die im Gedächtnis haften bleiben und auch nach dem Lesen noch nachwirken. In einem solchen Sinne sollte der Essay originell sein, sich durch Variantenreichtum, Subjektivität, Scharfsinnigkeit und Beobachtungsgenauigkeit auszeichnen. Und im Sinne eines roten Fadens eine Gedankenbewegung entwickeln, an deren Ende vielleicht keine abschließenden Antworten, sondern interessante bzw. bedenkenswerte Fragen stehen.

Ein Essay in diesem Sinne ist keine Kurzform einer Facharbeit oder einer themengebundenen Erörterung. Er lässt sich auch nicht mit einem standardisierten Korrekturraster bewerten. Er geht von eigenen Erfahrungen bzw. eigenen Überlegungen aus und lässt es zu, dass man der Verfasserin bzw. dem Verfasser bei der Entwicklung ihre/seiner Gedanken gewissermaßen über die Schulter schauen kann.
Je sprachmächtiger, je unabhängiger im Urteil, diese Gedanken in Worte gefasst werden, desto überzeugender: Auch dies gehört zum Spiel - als einer Form, die im Sinne des großen US-amerikanischen Essayisten David Foster Wallace eine „Anstiftung zum Denken“ sein will.

In diesem Sinne: Viel Vergnügen beim Schreiben!